Ballonfahrt Plön – Bad Segeberg-Kalübbe

Ballonfahrt Plön am 17.06.2022

Eigentlich ist ja „warm-up“ der Kieler Woche und die „Balloon Sail“ Gruppe bei WhatsApp erwacht wieder zum Leben. Das Wetter genau so, als hätte sich dein(e) Liebhaber(in) von dir getrennt. Der Sonnenstrahl ist weg, aber die Sonne ist noch da. Nordwestlich einer Linie Kieler Bucht, südliches Emsland, keine Abnahme der Böeigkeit bei gleichzeitiger Zunahme des Oberwindes südöstlich dieser Linie, Thermikende gegen 20:30, danach Ruhe im Karton. Zeitgleich überquert eine kaum wetterwirksame Warmfront den Bereich. In Plön sind wir „on the edge“. Und es gibt die Wahl zwischen einer „warm-Upsage“ auf dem Norder und heißer Luft und dummen Sprüchen in Bad Segeberg. Beides liegt etwa 30 Minuten entfernt. Jetzt wird das aber spannend.

Bad Segeberg! Ein paar Tropfen aus der hohen Bewölkung, gerade genug, um ohne zu hupen die volle Aufmerksamkeit für das Passagierbriefing zu bekommen. Vor einer Warmfront kann man Heißluftballon fahren, bis es regnet. Ganz im Gegensatz zu einer Kaltfront, aber die kommt erst Morgen dran. Heute ein Verhältnis von 3:5 Erdferkel: erfahrene Aeronauten. Im Gegensatz zur Crew von gestern, wo alle durch die Bank Neulinge waren und tatsächlich auch alle den allerersten Termin hatten. Das ist insofern bemerkenswert, weil das nun andere ausbaden müssen, schließlich wollen wir ja am Ende auf 30 Prozent Chance kommen. Außerdem kann ich so heute nicht wieder irgendwelchen Kokolores erzählen. Ganz nebenbei: es regnet nicht mehr, der Wind ist auch kaum zu spüren und um acht heben wir ab. Gute Sicht, guter Plan. Die Vorsage lässt einen Wind zwischen Südost mit 5 Knoten am Boden und Südwest mit 25 Knoten in 3000 Fuß erwarten. Passt auch und das Ziel heißt erstmal Ascheberg. Da wohnen Stefan und Anja. Im Übrigen ist es ein Geschenk des Himmels, dass wir Heinrich überreden konnten, mitzufahren. So haben wir wenigstens einen an Bord, der sich unten auskennt. Ihlsee, die entsprechenden Bewohner schnell per Fernsprecher informiert: „Guck mal hoch, wir sind genau über deinem Haus!“ Sabbelsinkflug, aber passt ganz gut, sieht aus wie Absicht. Wieder auf Kurs geht es Richtung Tarbeker Moor und Tensfeld, heute von der anderen Seite. Irgendwie ist Ballonfahren aber auch wie NDR1 auf „police“ mit „de do do do de da da da“ gefolgt von „september“ von „earth-wind-and-fire“ und irgendwann kommt immer der Boss, geil!

Wo waren wir stehen geblieben? – ah Tensfeld: Tiefe sandfarbene Wunden in der grünen Haut: Abbau en gros. Es ist Freitag 20:15 Uhr, eigentlich „hoch die Hände – Wochenende“, aber unten fahren die Radlader. Freitag ab 1 macht jeder seins?! Na, wir kontrollieren mal und nebenbei checken wir den Bodenwind. Kaum aus dem Sandkasten, nimmt schon der Landeplan Gestalt an, leider. Schmalensee voraus und dahinter auch noch breitere Seen. Insgesamt mehr Wasser, als Wiese. Vor der B430 steigen wir erstmal auf und erreichen 22 Knoten Kurs Nordost. Ascheberg liegt uns quasi zu Füßen. Und eigentlich darf man auf der Bundesstraße auch schneller fahren, aber schließlich haben auch andere Dörfer schöne Wiesen. Die Wahl fällt auf das erfahrungsgemäß freundliche Kalübbe.  Slowdown. 9 Uhr: wir setzen mit 4 Knoten auf einer echt malerischen gerade gemähten Wiese auf. Nachdem es dem jubelnden und tanzenden Erdenvolk zum Glück nicht gelungen ist, uns per Luftsprung gleich mal abzufangen. Guck mal. -Guck Mal !-GUCK DOCH MAL!!! ist das nicht TOLL!!!

 

Andreas Kühl